FOTO: ZEIGER REAL ESTATE MARKETING

Raus ins

Trio Living in Groß- Enzersdorf umfasst zwölf Wohnungen mit Freiflächen ab 50 Quadratmetern und einem Kaufpreis ab 219.000 Euro.

Grüne

In der Covid-19-Pandemie verliert die Stadt als Wohnraum an Reiz. Für Investoren sind daher Vorsorgewohnungen im Umland künftig besonders attraktiv.

Geschäfte und Lokale zu, die Kulturbetriebe dicht und die Stra- ßen leer gefegt: Die wiederkehrenden Lockdowns berauben Städte ihrer Attraktivität. Viele Gründe in der Stadt zu wohnen wurden mit Beginn der Pandemie im vergangenen Jahr plötzlich obsolet – selbst der kurze Weg ins Büro zählt dank verstärktem Homeoffice nicht mehr als Argument. Stattdessen wuchs bei vielen Stadtbewohnern die Sehnsucht nach mehr Grün und mehr Freiraum, wie eine im vergangenen Jahr von s REAL und Wohnnet durchgeführte Umfrage zu den Wohnwünschen der Österreicher zeigt: Nur noch 25 Prozent der Befragten gaben an, unbedingt in Wien leben zu wollen. Vor Beginn der Pandemie waren es noch 34 Prozent. Auf 43 Prozent gewachsen ist hinge- gen der Anteil jener, die der Großstadt den Rücken kehren wollen.


Run auf Bezirkshauptstädte

Doch nicht jeder träumt gleich von einem Einfamilienhaus im Grünen, sondern probt das Kleinstadtleben zunächst lieber ein- mal in einer Mietwohnung. Da trifft es sich gut, dass nun auch außerhalb der Ballungsräume Vorsorgewohnungen realisiert werden, die bei Investoren vermehrt auf Interesse stoßen. Denn diese sind zunehmend bereit, abseits der beiden großen Vorsor- gewohnungsmärkte Wien und Graz zu investieren – zumindest sofern es genügend potenzielle Mieter gibt, wie Sandra Bauern- feind, geschäftsführende Gesellschafterin von EHL Wohnimmo- bilien, zu bedenken gibt: „Großstädte und Unistädte sind natür- lich immer gefragt, aber auch Bezirkshauptstädte boomen. Sie müssen allerdings hervorragend an die Großstadt angebunden sein.“ Mittlerweile erstrecke sich die Nachfrage sogar bis nach St. Pölten.

„Der Wirtschaftsgeograf Olaf Arndt hat die These aufgestellt, dass in den kommenden Jahren jeder Standort interessant ist, von dem aus der Arbeitsplatz innerhalb einer Stunde erreichbar ist“, sagt Alexander Widhofner, Geschäftsführer des Immobilien- entwicklers wieninvest Group. Davon profitieren kleinere Be- zirkshauptstädte mit guter Zugsanbindung und reger Bautätig- keit wie Stockerau, Tulln, Korneuburg oder Wiener Neustadt, aber auch Baden, Mödling und die Wienerwald-Gemeinden. Da- her hat man bei wieninvest längst nicht nur Objekte in Wien im Portfolio, sondern mit „Home42“ in Tullnerbach, der „Seewald Residenz“ in Pressbaum und „Trio Living“ in Groß-Enzersdorf auch den Schritt über die Stadtgrenzen gewagt. Ein wesentli- cher Vorteil für Investoren: Die Einkaufspreise liegen unter jenen in Wien, daher dürfen sie sich über höhere Renditen freuen. Während man in der Bundeshauptstadt mitunter schon 5.000 Euro pro Quadratmeter berappen muss, sind es in Groß-Enzers- dorf rund 4.400 Euro. Erwarten darf man sich dafür zwischen drei und 3,5 Prozent Rendite und damit einen Prozentpunkt mehr als in Wien.

Foto: Zeiger Real Estate Marketing

In und um die Villa Seewald entstehen ab dem Sommer 40 Wohnungen in Pressbaum – mit Freiflächen, versteht sich.

Foto: WienInvest

Alexander Widhofner errichtet mit seiner wieninvest Group mittlerweile auch viele Vorsorgewohnungen außerhalb Wiens.

Bis Ende 2022 entsteht in Tullnerbach Home42 mit 32 Anleger-Wohnungen ab 230.000 Euro.

FOTO: ZEIGER REAL ESTATE MARKETING

Freiraum muss sein

Für eine optimale Vermietbarkeit müssen allerdings einige Para- meter erfüllt werden: Besonders gefragt sind Vorsorgewohnun- gen in bahnhofsnahen Lagen, um Pendlern das Leben zu er- leichtern. Am Land darf die Wohnung ruhig eine Nummer grö- ßer ausfallen als in Wien oder Graz. Sind im urbanen Bereich Wohnungsgrößen ab 30 Quadratmetern und zwei Zimmern Standard, sind es in ländlicheren Regionen mindestens 50 Qua- dratmeter und drei Zimmer. Ebenfalls Pflicht: möglichst viel Freiraum. „Ein großer Balkon, eine Terrasse oder gar ein Garten sind noch wichtiger als in der Stadt. Schließlich ist mehr Frei- raum auch das große Asset ländlicher Gegenden“, sagt Alexan- der Widhofner. Raus ins Grüne lautet schließlich die Devise.