Trey Harris, Systemadministrator an einerUni in North Carolina, glaubte Mitte derNeunziger an einen Scherz, als derVorstand des Statistikinstituts meinte, E-Mails könnten nur in einem Umkreis von500 Meilen verschickt werden – doku-mentiert durch eine detaillierte Infografik.Auch Harris’ Testmails belegten den au-ßergewöhnlichen Bug: Mail an Princeton(400 Meilen): Check! Mail nach Memphis(600 Meilen): Fehlschlag.
Der Admin durchforstete also die Konfigu-rationsdatei des Mail-Systems sendmail –alles so, wie es sein sollte! – und tätigteeinen Verbindungsaufbau zum SMTP-Server. Dieser meldete sich freudig miteiner SunOS-Willkommensseite zurück.Ein entscheidender Hinweis, wie sichherausstellen sollte.
SunOS war mit einer älteren Version vonsendmail veröffentlicht worden als jene,für die das Konfigurationsfile geschriebenworden war. Durch ein Serverupgradewurde sendmail downgegradet, das Konfi-gurationsfile aber nicht geändert. DerGroßteil der Optionen wurde von der altenVersion verstanden, für die restlichennahm das Programm einfach den Wert 0an. So auch für das Timeout des Verbin-dungsaufbaus, weshalb die Verbindungs-versuche nach etwa drei Millisekundenabgebrochen wurden – in etwa der Zeit,die Daten brauchen, um 500 Meilenzurückzulegen.
Die ganze Geschichte mit allentechnischen Details hier nachzulesen.
Virus-Alarm
Schatz, ich hab das Internet ausgeschaltet!
Pål Spilling, norwegischer Computerpionier und Professor in Oslo, war 1973maßgeblich daran beteiligt, dass der erste Knoten des Internet-Vorläufers Arpanetaußerhalb der USA in Norwegen zu finden war. 1988 erlebte das Netz seine erstegroße Infektion: Wurm Morris legte die Systeme lahm, indem er gleich mehrereKopien von sich auf demselben Rechner installierte. Er verbreitete sich so rasant,dass er bis zu zehn Prozent des damaligen Internetverkehrs verursachte. Von denAmerikanern vorgewarnt, reagierte Spilling rasch und zog den Stecker – so einfachließ sich damals das ganze Land vom restlichen Internet trennen.