Mixed Reality bezeichnet die Verschmelzung der echten mit der virtuellen Welt. Damit lassensich neue Umgebungen schaffen, die physische und digitale Objekte miteinander verbinden. „Inder Praxis mangelt es allerdings noch an Implementierungseffizienz und der Austauschbarkeitder Technologie“, erklärt der Projektkoordinator Josef Wolfartsberger vom FH OÖ Studiengang„Produktion und Management“ die Herausforderungen.
Das Projekt „Mixed Reality Based Collaboration for Industry – MRBC4I“, eine Kooperation vonKunststoff-Cluster und Mechatronik-Cluster in Niederösterreich, ermöglicht es nun 22 Unter-nehmen, die neuen Technologien in der Praxis auszuprobieren. Unterstützt werden sie von fünfwissenschaftlichen Institutionen – darunter die Fakultät für Management der FH OÖ CampusSteyr.
Im Zentrum des Projekts steht die Umsetzung von Use-Cases zu verschiedenen Themenfel-dern. In einem geht es zum Beispiel um eine prozessorientierte Anwendung für Raumplanungund Innenarchitektur. Benutzer können Räume zeichnen und sie mit 3D-Objekten und -Materialfüllen. Nach Projektende werden die Ergebnisse öffentlich zugänglich gemacht.
Mehr Wissen über Exportmärkte
Wenn man erfolgreich exportieren will, muss man über den jeweiligen Zielmarkt genau Be-scheid wissen, ebenso wie über Kunden und Partner vor Ort. „So lässt sich am besten einMarktvorteil generieren und die Umsätze steigern – bei gleichzeitiger Risikominimierung“, soStudiengangsleiterin Margarethe Überwimmer.
Bei der vorhandenen Datenfülle fällt das allerdings schwer. Besonders kleineren Unternehmen.Genau hier setzt das Interreg Central Europe-Projekt an. Gestartet wurde das Projekt mit 1,9Millionen Euro Volumen im April, die Laufzeit beträgt drei Jahre. Leadpartner bei dem Projektmit 10 internationalen Partnern ist der Studiengang „Global Sales and Marketing“.
Im Fokus steht der Export von industriellen Services, da sich viele Unternehmen von reinen Pro-duzenten zu Serviceanbietern weiterentwickeln. In einem ersten Schritt haben sich im deutsch-sprachigen Raum 250 Unternehmen beteiligt, um die industrielle Service-Exzellenz zu messen,nun wird das Projekt auf EU-Regionen ausgeweitet. Der Radar, der entwickelt wird, analysiertmit Hilfe Künstlicher Intelligenz Exportmärkte und soll Wissen für Entscheider im Unternehmengenerieren und sinnvoll aufbereiten.
Digitale Potenziale für den Einzelhandel
ForscherInnen und Unternehmen aus Irland, Österreich, Deutschland, Niederlande und Schwe-den untersuchen gemeinsam beim Projekt PERFORM, ob und wie der stationäre Handel in Eu-ropa im Zeitalter von digitalen Markplätzen und Webshops mit innovativen Technologien undServices die Kunden wieder verstärkt in die Geschäfte locken kann. „Dazu sollen unter andereminnovative Geschäftsmodelle, Technologien, Prozesse, Logistik und Datenflüsse, aber auch in-novative Payment-Produkte entwickelt werden“, so Andreas Auinger, Studiengangsleiter „DigitalBusiness Management“. Von österreichischer Seite arbeiten ForscherInnen der FH OÖ, der Jo-hannes-Kepler-Universität und der Raiffeisenlandesbank Oberösterreich an dem mit 3,86 Millio-nen Euro geförderte EU-Projekt.
Die FH OÖ Fakultät für Wirtschaft und Management koordiniert das Projekt und beschäftigt sichmit neuen Wegen, wie Nutzererlebnisse entlang der Customer Journey (Erlebnis des Kundenentlang eines Kaufprozesses) zwischen Online- und stationärem Einzelhandel verbessert wer-den können. Ziel von PERFORM ist es, den Handel durch eine Kombination aus Training undForschung mit bestens ausgebildeten Fachkräften und innovativen Lösungen zu stärken.
Medizin im Leistungsvergleich
Krankenhauskosten steigen ständig, sodass weitere Strategien zur Kontrolle der Kosten unver-meidlich scheinen. Parallel dazu existiert ein wachsender Bedarf für noch bessere medizinischeQualität bei der Behandlung von PatientInnen. „Hauptaufgabe von Medizincontrolling ist es des-halb, dafür zu sorgen, dass medizinische Leistungen effektiv und effizient erbracht werden“, er-klärt Gerhard Halmerbauer, Studiengangsleiter „Prozessmanagement und Business Intelli-gence“. Allerdings scheint es schwierig, variable Kosten bei der Erbringung medizinischer Leis-tungen wie Operationen zu vergleichen beziehungsweise auf Fallbasis zu beurteilen, ob die be-handelnden ÄrztInnen und Pflegenden neben dem medizinisch „besten“ Weg zu Diagnose bzw.Therapie auch den ökonomisch sinnvollsten gewählt haben.
Das Forschungsprojekt „Leistungsvergleich Medizin II“ (LeiVMed II) der FH OÖ Campus Steyrermöglicht die Messung und den Vergleich der medizinischen Ergebnisqualität und der varia-blen Kosten im Rahmen einer Web Applikation.
Mit Hilfe des entwickelten Benchmarking-Programms werden teilnehmende Spitäler in die Lageversetzt, ihre klinischen Kernprozesse zu vergleichen.
Interaktive Visualisierung von Big Data
Unter dem Schlagwort „Big Data“ versteht man große, komplexe und teilweise wenig struktu-rierte Datenmengen. Aktuell findet gerade eine tiefgreifende Veränderung in der maschinellenVerarbeitung und vor allem in der Analyse dieser exponentiell wachsenden Datenmengen statt.„Eine durchgängig hohe Entscheidungsqualität kann nur dann realisiert werden, wenn großeDatenmengen auch von Nicht-ExpertInnen schnell und richtig analysiert und verarbeitet werdenkönnen. Dafür ist die interaktive Visualisierung der Daten mit intuitiven Bedienkonzepten not-wendig“, beschreibt Peter Hofer vom Studiengang „Controlling, Rechnungswesen und Finanz-management“ die Aufgabenstellung.
Die Entwicklung und Validierung dieser benutzerzentrierten, interaktiven Visualisierungen istZiel des FFG COIN-Projektes USIVIS an der FH OÖ, das dafür auf die interdisziplinäre Zusam-menarbeit von BetriebswirtInnen (Campus Steyr) und InformatikerInnen (Campus Hagenberg)setzt. Hierfür werden neuartige Visualisierungs- und Analysekonzepte für Big Data entwickeltund deren Usability und User Experience mit quantitativen Methoden wie Eye-Tracking undHerzratenvariabilität überprüft. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Visualisierung an großenDisplays oder mit mobilen Geräten.
Logistik für Handel neu denken
Die Zukunft des Handels liegt in einem erfolgreichen Zusammenspiel von digitalem und statio-närem Handel. Dafür wurde vor einem Jahr in Eberstalzell ein in Europa einzigartiges Innovati-onszentrum, gefördert durch das Land OÖ, für das Thema „Retail“ gegründet. „Ziel ist ein weitüber die Grenzen Österreichs hinaus sichtbares und vernetztes Forschungszentrum. Studien-gänge, Forschungsprojekte, Start-Ups und weitere Kooperationen mit Fokus auf den „Handelder Zukunft“ werden dort vorangetrieben“, beschreibt Logistik-Studiengangsleiter Franz Staber-hofer die Aktivitäten.
Die FH OÖ nützt diesen neuen Hub unter anderem für ausgewählte Themen im neuen Studien-gang „Digitales Transport- und Logistik-Management". Dabei geht es um die digitale Vernet-zung der Güter- und Transportwege. Der Bereich Logistik ist für die Zukunft des Handels imSinne der Nachhaltigkeit enorm wichtig. Die bekannten Fähigkeiten der Kostenoptimierung blei-ben eine bewährte Domain. Weniger bekannt, aber ebenso wichtig ist der Beitrag von Logistikals CO2-Reduktionsmaschine. Darüber hinaus und sozusagen als die nächste Evolutionsstufesteht die Suche nach dem Sweet Spot der Nachhaltigkeit zwischen Ökonomie, Ökologie undMensch auf der Agenda - gemeinsam mit Unternehmen aus Handel und Industrie wie Hoferund BMW, aber auch vielen weiteren Forschungspartnern.