Priv.Doz. DI (FH) Dr. Judith Hagenbuchner, 36, Absolventin„Bio- und Umwelttechnik“
Dem kindlichen Tumor auf der Spur
Bereits während ihres Bio- und Umwelttechnik Studiums in Welserkannte Judith Hagenbuchner, dass sie vor allem die molekular-biologischen Aspekte des Studiums faszinierten. Sie konnte einPraktikum im Forschungslabor der Kinderklinik Innsbruck ergat-tern, wo sie die Mechanismen analysierte, welche bei kindlichenTumorerkrankungen zu Therapieresistenzen führen. Diesem The-ma widmete sie auch ihre Diplomarbeit, 2009 promovierte sie amTiroler Krebsforschungsinstitut. Es folgten eine Postdoc-Stelleund 2011 die Uni-Assistenz an der Med-Uni Innsbruck, wo Ha-genbuchner bis heute tätig ist. „Neben der Grundlagenforschungbereitet mir vor allem die Lehre viel Freude!“, erzählt Hagenbuch-ner.
Biologie trifft Technik
Seit Mitte 2017 ist die geborene Traunerin am Aufbau des 3D-Bio-printing-Labors beteiligt: „Unsere Forschungsgruppe beschäftigtsich vor allem mit dem 3D-Biodruck von gewebeähnlichen Struk-turen“, berichtet Hagenbuchner. Ziel ist, den Einsatz von Tierver-suchen zur Therapieerforschung reduzieren zu können – „und ir-gendwann ein Mittel zu finden, das wir im Kampf gegen den Tu-mor einsetzen können!“
Bei diesen sehr technischen Forschungen kommt ihr das Studiumin Wels wieder zugute: „Für mich war das Beste an meinem Studi-um die Mischung aus den biologischen und biotechnologischenFächern und die technischen Aspekte aus Elektrotechnik, Mess-,Steuer- und Regeltechnik“, rekapituliert Hagenbuchner, „die hätteich mit einem klassischen Biologiestudium nicht kennengelernt.“Beim sogenannten Rapid Prototyping, bei dem Hagenbuchnerund ihr Team eigene, auf ihre Fragestellungen hin designte Ma-schinen entwickeln, kommen ihr diese Aspekte der FH-Ausbil-dung sehr zu Gute.
Erinnerungen an Wels
Befragt nach den Höhepunkten ihrer Studienzeit in Wels kommenHagenbuchner zuerst die vielen Praktika in den Sinn. „Erinne-rungswürdig waren aber auch das Bierbrauen und das Hefefer-mentieren, aus der wir im Trockenschrank unsere eigene Pizzagebacken haben!“, lacht sie. Privat schätzt die Wahl-Tirolerin vorallem die Freundschaften, die aus ihren Jahren an der FH in Welsentstanden sind und zum Glück immer noch bestehen.
DI (FH) Peter Neuhuber, 38, Absolvent„Automatisierungstechnik“
Derzeitiger Job:
Chief Engineer bei
Miba Precision Components
in Suzhou, China
Hat es Sie immer schon in die Ferne gezogen?
Unbedingt! Zuerst war ich für ein halbes Jahr bei Miba in Bar-celona. Wieder in Österreich wurde das Fernweh dann so groß,dass ich das Angebot von Miba, nach China zu gehen, annahm.Es waren zwei Jahre geplant, inzwischen sind es 12, ich bin miteiner Chinesin verheiratet und habe zwei Kinder!
Was ist Ihre Aufgabe bei Miba?
Ich habe hier den gesamten Maschinenpark und die Infrastrukturaufgebaut. Ich bin für alle Invests, Industrialisierung und Werk-zeugbau verantwortlich. Im Bereich TPM habe ich letztes Jahr dieGruppenleitung übernommen und werde global Projekte für Mibavorantreiben.
Wie ist die Zusammenarbeit mit ihren chinesischen KollegInne-nen?
Chinesen sind sehr innovative, wissbegierige und fleißige Leute.Hier werden Sachen rasch entschieden und dann auch so durch-geführt. In Österreich kann es manchmal komplizierter sein …
Welche Tipps können Sie bezüglich Karriereplanung geben?
Verlasse manchmal deine „comfort zone“ und sei offen für neueHerausforderungen, auch wenn am Anfang nicht alles so ist, wiedu es gerne hättest. Setze dir ambitionierte Ziele, sei international!
Ein Statement zur FH in Wels?
Gute Zusammenarbeit mit lokalen Firmen, moderner Campus,viele Möglichkeiten!
Ing. DI (FH) Helmut Gruber, MBA, 47, Absolvent„Mechatronik/Wirtschaft“
Derzeitiger Job:
Technikvorstand der Steel Division der voestalpine AG (seit Juli2019)
Welche Aufgaben erwarten Sie in Ihrer neuen Position?
Zu meinen Hauptaufgaben zählen die Ausrichtung des BereichesTechnik auf die zukünftigen Markt- und Kundenanforderungensowie die permanente Optimierung aller Prozesse. Als Schwer-punkte sind zu nennen: die Umsetzung von Digitalisierungspro-jekten, die Transformation der Rohstahlerzeugung hin zu CO2-armen/neutralen Herstellverfahren, außerdem die Weiter- undNeuentwicklung von hochfesten Werkstoffen.
Waren Sie immer schon technikbegeistert?
Mich hat als kleiner Junge bereits Technik und alles rund umElektrizität fasziniert. Sowohl die Lehre als Betriebselektriker alsauch die anschließende berufsbegleitende HTL-Ausbildung warenvon der Begeisterung rund um Elektrotechnik geprägt. In der wei-teren beruflichen Entwicklung, speziell durch meine Tätigkeit inder voestalpine, rückten die Produktionsanlage als Gesamtheitvon Mechanik und Elektrotechnik sowie die wirtschaftlichen As-pekte immer mehr in den Vordergrund.
Warum war die FH in Wels Ihre Wahl für ein Studium?
Ein Studium berufsbegleitend zu absolvieren ist organisatorischeine Herausforderung, mit der FH in Wels schien es mir damalsam ehesten zu gelingen. Neben den organisatorischen Vorteilenwar auch die Ausrichtung des Studienganges ausschlaggebend.Das Studium Mechatronik/Wirtschaft verknüpft die FachgebieteMechanik und Elektrotechnik mit den wirtschaftlichen Aspekten –und das sehr praxisorientiert.
Welche Tipps können Sie Studierenden bezüglich Karriereplanunggeben?
Die richtige Wahl des Studiums! Nur mit Begeisterung und Lei-denschaft kann Kompetenz aufgebaut werden. Eine gute abge-schlossene Ausbildung alleine reicht jedoch nicht mehr ein gan-zes Berufsleben lang. Um erfolgreich zu sein, braucht es nebender Bereitschaft auch den Willen, sich laufend weiterzubilden undzugleich persönlich zu wachsen.